Die Geschichte vom "Nissan Patrol GR":

 

Am 20. November 2000 feiert Nissan das 50-jährige Jubiläum seiner Off-Road-Fahrzeuge. Massgeblich trägt dazu bei, die Geländewagen Legende “Patrol”. Die Geschichte der Nissan-Geländewagen beginnt in Japan in der Nachkriegszeit. Ende der 40-er Jahre arbeiten Ingenieure der Firma DAT, (Datsun), heute Nissan, an einem Regierungsauftrag zur Entwicklung eines allradgetriebenen Militärfahrzeugs. Der Auftrag ging schließlich an den US-Hersteller Willys, dennoch entwickelte DAT den eigenen Wagen für zivile Zwecke weiter. Das Ergebnis, der Urvater aller Patrol, kommt 1951 in den Verkauf.

Patrol 4W60_1951

Seine Karosserie ähnelt stark dem amerikanischen Jeep, allerdings bietet der Japaner eine höhere Motorleistung: Ein Sechszylinder-Reihenmotor mit seitlich stehenden Ventilen und Dreigang-Getriebe holt aus 3,6 Litern Hubraum 85 PS bei 3.600/min. Das maximale Drehmoment von 235 Nm liegt bei 1.600/min an. Im Vergleich dazu leistet der Willys Jeep 60 PS bei 4.000/min und 144 Nm bei 2.000/min. Anfangs 1955 erhielt der Ur-Patrol seine erste Modellpflege und erhält die Bezeichnung L4W60. Der Motor mit seinen 4 Litern Hubraum erbrachte vorerst eine Leistung von 92 PS, stieg dann später auf 105 PS an.

 

Patrol Carrier 4W66_1956-1958 Neben dem kurzen Patrol “4W65” mit Jahrgang 1958 kam erstmals eine Stationwagon-Variante “G4W65” hinzu. Dabei bietet dieses Fahrzeug fur 8 Personen platz. Die Leistung des Triebwerks klettert auf 125 PS bei 3.400/min.
1959 erhält das Modell ein optisches Facelift sowie ein modifizierten Sechszylinder Reihenmotor. Dabei erhielt dieser Motor einen neuen Zylinderkopf mit hängenden Ventilen, der sog. OHV-Anordnung, die eine seitlich liegende Nockenwelle über Stösselstangen und Kipphebel betätigt. Dadurch stieg die Leistung auf 125 PS bei 3’400 /min mit einem maximalen Drehmoment von 285 Nm bei 1’600 /min. Die Bordspannung wurde zudem von 6 auf 12 Volt erhöht.

 

Patrol 60 Series Soft Top VG6_1960-1980 1960 führt Nissan die legendäre 60er Serie ein und ab diesem Zeitpunkt gilt die offizielle Bezeichnung “Patrol”.
Zusätzlich zum neuen Motor entwickelte Nissan ein neues vollsynchronisiertes Verteilergetriebe, das ermöglichte, nun bei jeder Fahrgeschwindigkeit den Allradantrieb zu- oder abschalten zu können und verfügt auch über einen vierten Gang. Die 60er Serie ist von aussen an der eleganten Frontpartie zu erkennen. Diese Version wird in der Schweiz mit kurzem Radstand (2.2 Meter) und Platz für 6 Personen sowie der gestreckten Version mit einem Radstand von 2.5 Meter angeboten. Auf zwei hinteren Bänken finden je drei weitere Personen Platz. Zu Begin sind beide Versionen noch offen und mit
einem einteiligen Verdeck vor Regen geschützt. Etwas später wurde der Kraftstofftank um 30% auf 72 Liter vergrössert. Die Reichweite wurde dadurch erheblich vergrössert.

 


1968 wurde das Angebot unter anderem durch ein kurzes Hardtop-Modell und ein achtsitziger Stationwagon ergänzt. Neben der Angebotserweiterung verbesserte Nissan die Off-road Technik der Fahrzeuge stets. So erhöhte sich die Leistung des Sechszylinders 1968 bis auf 130 PS bei 3’600 /min bei einem Drehmoment von 294 Nm. Die Geländegängigkeit wurde dank separatem Verteilergetriebe mit Untersetzung stark verbessert. Teleskopdämpfer und Stabilisatoren verbesserten die Strassenlage erheblich.

Nissan 4W60
Cockpit Patrol GR alt

 

Patrol 160_1980-1983 Mit dem Nachfolgemodell, der Serie 160, macht auch die deutsche Off-Road-Gemeinde Bekanntschaft mit dem Japaner. Im Jahre 1981 bringt Nissan, damals noch unter dem Namen Datsun, den Patrol auf den deutschen Markt. Er tritt unter anderem gegen den Toyota Land Cruiser, das Mercedes G-Modell oder den Land Rover an. Die Kundschaft konnte zwischen zwei Motoren wählen. Dem 120 PS starkem 2.8 Liter Benziner mit einer Spitze von 150 Km/h, sowie dem 95 PS Diesel Reihenzylinder mit 3.3 Liter Hubraum und einer maximalen Geschwindigkeit von 115 Km/h. Schon damals besitzten diese Modelle über dem selbstverständlichem zuschaltbarem Vorderradantrieb, manuelle Freilaufnaben an der Vorderachse sowie ein
selbsttätig sperrendes Differential mit begrenztem Schlupf an der Hinterachse. Die Steigfähigkeit betrug bei diesem Modell im 1. Gang mit reduzierter Uebersetzung 80 Prozent. Die Waattiefe betrug 600 Millimeter und die Bodenfreiheit 241 Millimeter.

 

 

Patrol 160_1983-1987 Ein neuer Motor löste 1983 zunächst am Zweitürer und 1985 auch am Stationwagon den alten Motor ab. Die Leistung stieg auf 81KW (110 PS) und erbrachte damit eine maximale Geschwindigkeit von 145 Km/h. Das Getriebe wurde mit einem fünften Gang ausgerüstet. Zudem erhielt der Patrol ein Facelift. Zu erkennen ist dies unter anderem an den rechteckigen Halogen Hauptscheinwerfern und einem neuen Kühlergrill mit dem ersetzten Datsun Logo durch das Nissan Logo. Im Januar 1987 erhielt auch die Benziner Version das Getriebe mit dem fünften Gang. Dazu gab es Blattfedern an der Vorder- und Hinterachse.1989 beginnt die Produktion des Typs Patrol 260 in Spanien und bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1993 bleibt dieser die
günstigere Alternative zum 1988 vorgestellten Patrol GR. Das Fahrzeug soll die Geländegängigkeit des Patrol 160 mit dem Komfort einer Limousine verbinden. Der eigentliche Durchbruch gelang Ende der 80er Jahre,als sich der weltweite Trend nach Geländewagen im PKW Komfort durchsetze. Der GR (Grand Raid) besitzt intern die Bezeichnung Y60. Nach dem Modellwechsel von “4W60/66” zur Baureihe “60” sowie weiter zum “160” war dies der dritte grosse Modellwechsel in der Historie.

 

Patrol GR Y60_1991 Das Modell Y60 sowohl als drei- oder Fünftürer Station mit extra viel Platz erschien mit dem bekannten und robusten 2.8 Liter Sechszylinder Turbo Diesel mit 85 KW(115 PS). Das Lego Design wurde durch die runden Kanten und Ecken abgelöst. Das Fahrwerk wurde grundlegend geändert und die obligatorischen Blattfedern wurden durch Schraubfedern abgelöst. Es sind zwar weiterhin Starrachsen im Einsatz, jedoch wurden diese aufgrund der Blattfedern völlig neu konzipiert. Dadurch wird die Vorderachse durch zwei geschmiedete Streben in Längsrichtung geführt. Ein Panhardstab verhindert Achsbewegungen quer zur Fahrtrichtung. An der Hinterachse kommt eine Konstruktion von je zwei inneren und äusseren Längslenkern und einem Panhardstab zum Einsatz. Querstabilisatoren an der Hinter- sowie Vorderachse halten zusätzlich bei schneller Kurvenfahrt die Aufbaubewegungen der Karosserie in Grenzen ohne jedoch die
Verschränkungsmöglichkeiten der Achsen im Gelände zu beschränken. Dadurch ist der Komfort gegenüber anderen starrachsigen Geländefahrzeugen deutlich höher!

 

Patrol GR Y61_ab 1998 1998 erhält der Patrol GR ein Facelift sowie eine komplette Neugestaltung und läuft unter der Bezeichnung Y61. Dabei wird die Leistung des überarbeiteten 2.8 Liter Sechszylinder Reihendiesel Motors auf 95 KW (130 PS) gesteigert. Die Hinterachse erhält einen elektronisch zu- und abschaltbaren Stabilisator. Selbstverständlich ist auch das Angebot an Luxus im Innenraum nicht ausgeblieben und lässt keine Wünsche mehr übrig !

 

Patrol GR_Y61_ab 2000 Im Jahr 2000 erhält der Patrol GR einen völlig neuen 3.0 Liter Turbo Diesel Motor. Der Direkteinspritzer mit 116 KW (158 PS) Leistung besitzt ein maximales Drehmoment von 354 Nm und dies bei einer Drehzahl von nur 2’000/min!

 

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