Die Wetterlagen in der Schweiz

 

Hochdrucklage

Situation: Das Zentrum des Hochs befindet sich über oder in der Nähe der Schweiz.

Das Wetter zeichnet sich aus durch einen "nahezu" wolkenlosen Himmel. Dabei gibt es vor allem im Sommer mässiger bis starker Dunst. Im Sommer sind vereinzelte Wärmegewitter über den Bergen anzutreffen. Im Winter herrscht in den Niederungen oft Bodennebel. Es kann über mehrere Wochen eine Inversionsschicht vorhanden sein. In einem Hochdruckgebiet sinkt die Luft ab. Man spricht hierbei von Subsidenz (grossräumiges absinkenden Luft).

Beim Aufbau eines Hochdruckgebietes nimmt der Luftdruck unabhängig von der Jahreszeit langsam, aber stetig zu und bleibt über mehrere Tage oder Wochen anhaltend hoch. Es kann vorkommen, dass der Luftdruck dabei bis gegen 1040 hpa steigt! Geringe Luftdruckschwankungen im Sommer sind tageszeitlich bedingt und bedeuten nicht, dass sich der Wetterzustand bald ändert. Auch stark fallender Luftdruck im Nahbereich von Wärmegewittern gleicht sich noch am selben Tag oder in der Nacht nachdem Abflauen der Gewittertätigkeit wieder aus.

Die Lufttemperatur verhält sich im Hochdruckgebiet sehr unterschiedlich, da die Sonnenenergie bei wolkenlosem Himmel von der Erde uneingeschränkt angenommen wird, durch die nächtliche Abstrahlung jedoch ebenso wieder verloren geht. Die ausgeprägten Temperaturunterschiede zwischen Nacht und Tag bewirken im Bereich unseres Klimas bei hohem Sonnenstand besonders warme Sommertage (Hundstage) und bei niederem Sonnenstand entsprechend eisige Wintertage (Wolfskälte), deren Nächte klirrend kalt sein können.

Die Luftfeuchtigkeit in einem Gebiet mit hohem Luftdruck ist normalerweise gering und liegt im Bereich von 50% oder darunter. Ausser beim Einfluss subtropischer feuchter Luft ist die hohe Luftfeuchtigkeit an heissen Sommertagen (Schwüle) immer nur von kurzer Dauer und durch den Tagestemperaturverlauf und unterschiedlicher Verdunstungswerte erklärbar. Diese feuchte Luft weist auf keine grossräumige Veränderung der Wetterlage hin, kann jedoch ein Wärmegewitter ankündigen. Wesentlich länger kann sich aber hohe Luftfeuchtigkeit in winterlichen Nebelgebieten behaupten. Sie beschränkt sich aber auf die bodennahen Luftschichten (Inversion). Nebel und Hochnebel sind ein sicheres Zeichen für das Fortbestehen einer Hochdrucklage.

 

 

Flache Druckverteilung

Situation: Mässige bis starker Dunst. Im Sommer verbreitet Wärmegewitter. Im Winterhäufig Bodennebel in den Niederungen.

Von einer flachen Druckverteilung ist die Rede, wenn die Luftdruckunterschiede über Europa sehr gering sind. Somit sind die Isobaren sehr weit auseinander, was wiederum keinen Wind (Gradientwind) entstehen lässt. Bei der flachen Druckverteilung findet keine Subsidenz statt, wie dies bei einer Hochdrucklage ist. Diese Tatsache begünstigt die Bildung von Quellwolken. Man kann deshalb davon ausgehen, dass es am Nachmittag oder Abend zu einzelnen Gewitter kommen kann.

Bei flacher Druckverteilung ist es am Morgen meistens nur leicht bewölkt. Im Laufe des Morgens wird die Erdoberfläche durch die Sonneneinstrahlung erwärmt. Es bilden sich Warmluftblasen über Felsen, Äcker, Sandflächen und Wälder. Die Warmluftblasen steigen mit fortschreitender Zeit langsam in die Höhe und kühlen sich dabei ab. Dabei erreichen sie früher oder später die Kondensationsbasis. Dabei kondensiert der überschüssige Wasserdampf. Es bilden sich die ersten kleinen Cumulus Wolken. Ist die Voraussetzung gegeben, so steigt die Luft in immer grössere Höhen empor. Am Nachmittag können sich aus den ursprünglich kleinen Cumulus Wolken die Gewitterwolken (Cumulonimbus) entwickeln. Im Laufe des Abends werden sich dann die Cumulonimbus Wolken wieder auflösen, damit am kommenden Morgen der selbe Prozess wieder beginnen kann.

 

 

Westwindlage

Situation: Starke Westströmung vom Atlantik bis nach Mitteleuropa. Die Frontalwellen ziehen in Abständen von 24 bis 48 Stunden über die Schweiz hinweg.

Das Wetter in der Schweiz:
- Wechselhaft und Niederschlagsreich.
- Ein Zwischenhoch am Alpennordhang ist nur wenig wirksam (Stau).
- Auf der Alpensüdseite können stärkere Aufhellungen auftreten.
- Im Sommer kühl.
- Im Winter milde Temperaturen.

Foto, aufgenommen auf dem Flugplatz Ecuvillens bei Fribourg. Blickrichtung Osten. Die Kaltfront ist bereits weiter nach Osten gezogen. Es war eine aktive Kaltfront mit starken Winden, vor allem mit gefährlichen Scherwinden (Winde in verschiedene Himmelsrichtungen).

Beim Durchzug einer Polarfrontwelle ist das Wetter sehr wechselhaft. Mit der Annäherung der Warmfront ziehen die typischen Schichtwolken auf. Etwa 9 bis 14 Stunden nach dem Erscheinen der ersten Cirren haben sich die Wolken soweit verdichtet, dass Niederschläge einsetzen. Die Niederschläge an der Warmfront sind eher gleichmässig und halten über mehrere Stunden an.

Nach dem Durchgang der Warmfront lockert sich die Bewölkung im Warmsektor auf. Die Niederschläge sind nur noch in der Nähe des Zentrum des Tiefs zu erwarten.

Beim Kaltfrontdurchgang ist der Himmel wieder bedeckt, das Wolkenband an der Kaltfront ist jedoch bedeutend schmaler als an der Warmfront. Die Niederschläge an der Kaltfront dauern häufig weniger als eine Stunde, sind aber bedeutend intensiver als an der Warmfront und oftmals von stürmischen Winden begleitet. Im Sommer sind Gewitter an der Kaltfront die Regel, im Winter treten sie nur selten auf.

Wenn an einem heissen, schwülen Sommertag eine aktive Kaltfront gegen den späten Nachmittag das Land überquert, dann können die Gewitter an der Front sehr intensiv sein. Oft treten sehr starke Winde auf (orkanartig) und auch Hagel ist häufig.

 

 

Bisenlage

Situation: Hoher Druck nördlich der Schweiz. Ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer.

Das Wetter in der Schweiz:
- Nordost-Strömung im Mittelland (Bise). Im Genferseegebiet können aufgrund der
  Kanalisierung des Windes, Windstärken bis gegen 50 Knoten erreicht werden.
- Im Sommer meistens schönes Wetter mit angenehm kühlen Temperaturen.
- Im Winter in den Niederungen der Alpennordseite häufig Hochnebel mit einer Obergrenze
  zwischen 1000 bis 2000m. Häufig starker Dunst.

Unter dem Einfluss des Warmlufthochs knapp nördlich der Schweiz herrscht bei Bise grundsätzlich schönes Wetter. Die Polarfrontwellen werden durch das Hoch gegen Skandinavien abgedrängt. Im Hoch herrscht Subsidenz weshalb die Wolken aufgelöst werden. Infolge der starken Bisenströmung gelangt die Subsidenz nicht bis zum Boden. An der Grenzschicht entsteht deshalb eine Inversion. Die Inversion liegt zwischen 1000 bis 2000m. Im Sommer ist die Luft eher trocken und kühl. Im Winter jedoch ist sie feucht und kalt, da sie aus dem Osten Europas kommt und dort vielfach Schnee liegt. Unterhalb der Inversionsschicht steigt die Luftmasse auf, kann aber die Inversionsschicht nicht durchstossen. Wenn die Luft genügend feucht ist, so kondensiert sie auf der Höhe der Inversionsschicht und es entsteht eine Hochnebeldecke. Im Frühjahr und Herbst kann sich diese Hochnebeldecke aufgrund der stärkeren Sonneneinstrahlung auflösen. Im Winter hingegen ist die Sonne zu wenig stark und deshalb bleibt die Hochnebeldecke bestehen. Dies kann sich über mehrere Tagen! Die Obergrenze des Hochnebels hebt sich im Laufe des Tages, da auch die Temperatur steigt. Gegen Abend sinkt dann die Obergrenze meist wieder.

 

 

Südföhn

Situation: Ein Tief nordwestlich der Schweiz. Hoher Luftdruck über Oberitalien (Druckdifferenz Locarno - Zürich: 5 - 15 hpa). Süd- bis Südwestströmung über den Alpen.

Das Wetter in der Schweiz:
- Im Westen meist stark bewölkt oder bedeckt und zeitweise Niederschläge.
- Im Osten starke Aufhellungen (Föhnloch) mit guter Sicht aber starker Turbulenz.
- Im Süden bedeckt und Niederschläge. Dabei tiefe Wolkenuntergrenze und schlechte Sicht.
- Die Temperatur ist in den Föhntäler der Alpennordseite bis zu 15 Grad wärmer als auf
  der Alpensüdseite. Die Relative Feuchtigkeit auf der Alpennordseite bei 20 bis 30%.
- Die von Westen nähernde Front wird durch den Föhn zurückgehalten, ihre Wolkenfelder
  teilweise aufgelöst
- Im Winter kann es trotz Südföhn vorkommen, dass sog. Kaltluftseen nicht weggeräumt werden
  dabei gibt es Orte, bei denen die Temperatur bis 15 Grad kälter ist als in anderen Gebieten

Auf der Alpensüdseite herrscht eine Staubewölkung, die durch eine süd- bis südwestliche Höhenströmung verursacht wurde. Durch diese Höhenströmung werden die Luftmassen von Süden her an die Alpen geführt. Sie steigen auf und kühlen sich dabei ab. An der Kondensationsbasis kondensiert der überschüssige Wasserdampf und es bildet sich eine Staubewölkung mit einer Obergrenze bei ca. 6'000 Meter.

Die Luft wird vom Süden her über die Alpen geführt. Auf der Alpennordseite sinkt die Luft ab und erwärmt sich rasch (mit 1°C pro 100m). Die Luftfeuchtigkeit der sinkenden Luft nimmt ab und deshalb lösen sich die Wolken auf. Dies geschieht im Bereich des Föhnlochs, das z.B. in der Zentralschweiz vorhanden ist.

Weshalb die Luft auf der Alpennordseite trockener und wärmer ist als auf der Alpensüdseite:
Die aufsteigende Luft auf der Alpensüdseite kühlt sich zuerst rasch (1°C pro 100m) ab. Oberhalb der Kondensationsbasis jedoch nur noch mit 0.6°C pro 100m. Auf der Alpennordseite hingegen erwärmt sich die Luft mit abnehmender Höhe um 1°C pro 100m!

 

 

Nordföhn

Situation: Hoher Druck west- bis nordwestlich der Schweiz. Tief über Italien. Nordwest - Strömung über den Alpen. (Druckdifferenz Zürich - Locarno: Bis zu 15 hpa).

Das Wetter in der Schweiz:
- Im Norden bedeckt und vor allem am Alpannordhang Niederschläge.
- Im Westen Meistens bessere Wetterbedingungen als im Osten.
- Im Süden schön, in Alpenkammnähe jedoch meist stark bewölkt (Mässige bis starke
  Turbulenz

Luftmassen werden von Nordwesten her gegen die Alpennordseite geführt. Diese steigt am Alpenkamm auf und kühlt sich ab. Es entsteht eine Staubewölkung wie jene beim Südstau. Hingegen ist die herangeführt Luft weniger feucht als jene beim Südstau. Deshalb ist die Wolkenbasis weniger tief sowie der Niederschlag weniger intensiv.

 

 

Wärmegewitter

Situation: Während einem heissen Sommertag bilden sich im Laufe des Tages Cumulus Wolken. Sie steigen in immer grössere Höhen empor, bis sie zu einer Cumulonimbus Wolke heranwachsen. In der gesamten Wolke herrschen Aufwinde mit bis zu 30m/s! Das Reifestadium ist erreicht, wenn Niederschlag aus der Wolke zu fallen beginnt.

Wetter Erscheinungen:
- Stärkste Niederschläge
- Stärkste Turbulenz
- Elektrische Aktivität erreicht Höhepunkt

Das Auflösestadium ist erreicht, wenn in der ganzen Wolke nur noch Abwinde herrschen. Der Oberste Bereich der Cumulonimbus Wolke besitzt nun eine Amboss Form.

Wetter Erscheinungen:
- Niederschläge lassen nach
- Die Wolke löst sich langsam auf oder geht in andere Wolkenarten über

 

 

Frontengewitter

Situation: Eine aktive Kaltfront nähert sich von Westen her der Schweiz. Im Sommer am Nachmittag mit hohen Temperaturen begünstigt die Bildung von Gewittern an der Vorderseite der Kaltfront. Die Feuchte Warmluft wird durch die vorrückende Kaltluft (Kaltfront) angehoben. Bei günstigen Verhältnissen können Frontengewitter sehr kräftig sein. Dabei sind auch orkanartige Windböen zu erwarten. Oftmals ist auch Hagelschlag anzutreffen. Hagel bildet sich in den sog. Hageltürmen. Das sind Zonen mit sehr starkem Aufwind innerhalb der Gewitterwolke. Jedoch sind solche Hageltürme nich in jeder Gewitterwolke vorhanden.

Eine Gewitterwolke wird im Bereich der -5°C Isotherme (Höhe mit gleicher Lufttemperatur) negativ geladen. Zentren positiver Ladung bilden sich einige Kilometer Höhe und häufig auch in nähe der Wolkenuntergrenze. Diese Vorgänge hängen mit der Niederschlagsbildung zusammen.

 

 

 

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